„We are the world …“
sang der Chor des Robert-Bosch-Gymnasiums unter Leitung von Annelies Seyfried und Johannes Schmid zu Beginn des Festaktes. Sinngemäß heißt es im Text: Wir sind diejenigen, die den Tag heller machen, wir können geben und teilen und wir haben immer die Wahl. Damit sprach der Chor allen Weltladen-Mitarbeitern aus der Seele, die Solidarität mit Benachteiligten leben, so dass die Welt ein bisschen gerechter wird.
10 Jahre Weltladen in Gerlingen – das war Grund genug für ein rauschendes Sommerfest auf dem Europaplatz.
Am Anfang aber stand der Festakt
Brigitte Meier, die treibende Kraft und seit Gründung 1. Vorsitzende, berichtete vom Beginn 2015, von der Unterstützung durch die Stadt Gerlingen, von den unglaublichen 50.000 Stunden Engagement in den vergangenen zehn Jahren der fast nur weiblichen ehrenamtlichen Mitarbeiter, von der Bildungsarbeit und der Unterstützung von Projekten in Ländern des Globalen Südens.
Ohne Brigitte Meier wäre der Weltladen nicht da, wo er heute steht.

Das wusste auch Bürgermeister Dirk Oestringer zu würdigen. In den Annalen der Stadt hatte er den Eröffnungsslogan gefunden:
‚Nicht fairpassen - Weltladen Gerlingen öffnet‘
hieß es am 12. September 2015. Oestringer wies darauf hin, dass der Weltladen zu einer Institution geworden ist, die in die Gerlinger Stadtgesellschaft in viele unterschiedliche Bereiche hineinwirkt. Ganz besonders hob er Brigitte Meiers Beharrlichkeit und Engagement bei der Bewerbung Gerlingens als Fairtrade Town hervor. Für ihren langjährigen Einsatz verlieh Oestinger Brigitte Meier die bronzene Ehrennadel der Stadt Gerlingen.
Sabine Schneider-Wagner, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Petrus-Lukas erinnerte stellvertretend für die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden an die ersten Anfänge, an den Tischverkauf von fairen Produkten nach den Gottesdiensten oder bei den Festen der Kirchengemeinden und an den Verkauf von Eine-Welt-Produkten bei Wind und Wetter auf dem Gerlinger Wochenmarkt. In ihrer Rede kam auch das Feuerwerk an Ideen zur Sprache, das den Weltladen auszeichnet, wenn es darum geht, die Idee des fairen Handels zu verbreiten: Schokomesse, Fairer Adventskalender, Faire Kaffeetafel und Faires Frühstück, Lange Einkaufsnacht, Catering-Aktionen, Vorträge und Konfirmandennachmittage mit Verkostung, Engagement in den Schulen …
In allen Reden des Festaktes wurde deutlich:
Der Weltladen Gerlingen ist mehr als ein Ort des Einkaufens. Er ist ein Ort des Lernens, des Dialogs und ein Stück gelebte Solidarität für die eine Welt mitten in Gerlingen.
Nach dem Festakt war es Zeit zu feiern
Der Europaplatz war an diesem schönen Sommersamstag voller gut gelaunter Menschen, die bei Drinks und Bowle Freunde und Bekannte trafen und Kaffee und Kuchen genossen. Die Kinder amüsierten sich bei Löschwettbewerben mit der Freiwilligen Feuerwehr, mit Seifenblasen und Malaktionen. Die Erwachsenen konnten sich an den Ständen der Handelspartner des Weltladens Gepa, El Puente und Sonnenglas informieren und auch gleich einkaufen.
Die Mitglieder von Freefood e.V. zauberten aus geretteten Lebensmitteln eine leckere Gemüsepanne und die Schülerinnen und Schülern der Karl-Georg-Haldenwangschule Leonberg hatten neue Holzbretter produziert, so dass die Flammkuchen des Weltladen-Teams stilgerecht serviert werden konnten.
Die Gruppe Congamania sorgte während des Nachmittags mit viel Percussion für die musikalische Unterhaltung. Abgelöst wurden sie am Abend von der Six to seven Bigband der Jugendmusikschule Gerlingen unter Leitung von Karl Priwitzer.
Der Weltladen wäre nicht der Weltladen, wenn er nicht auch sein Jubiläumsjahr mit einem besonderen Vorhaben verknüpfen würde: Am Ende des Jubeljahres sollen 10.000 Euro Spenden eingenommen sein. Die Erlöse der Fairen Kaffeetafel mit 20 gespendeten Kuchen und des Glücksrades haben die Spendensäule im Schaufenster des Weltladens deutlich anwachsen lassen.
Zehn Jahre erfolgreiche Arbeit des Weltladens wurden so fulminant gefeiert. Für Brigitte Meier ist es aber jetzt wichtig, nach vorne zu schauen. In ihrer Festansprache sagte sie am Ende:
„… die Herausforderungen sind geblieben, wenn nicht sogar größer geworden. Gerechte Produktionsbedingungen, faire Löhne und ein verantwortungsvoller Umgang mit Mensch und Natur sind in vielen Teilen der Welt leider immer noch Fremdwörter. Das Thema Fairer Handel ist damit aktueller denn je.“